Zwei Arbeiter, die im Schlachthof in Fürstenfeldbruck in der Schlachtung tätig waren, standen heute als Angeklagte vor Gericht. Ein Angeklagter wurde freigesprochen, da sich herausgestellt hat, dass er nicht derjenige auf dem Beweismaterial ist. Die Ermittlungen gehen nun weiter, es wird nach dem Verantwortlichen gesucht, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Der zweite Angeklagte bekam 60 Tagessätze je 35 €, da er Tieren erhebliche Leiden und Schmerzen zufügte, indem er einem Rind mindestens zweimal den Schwanz umgebogen hat, sowie bei der gewalttätigen "Befreiung" eines Schafes involviert war, das sich mit dem Kopf in Gitterstäben verfangen hatte (er zerrte an dem Schaf, während ein Anderer, bereits verurteilter, dem Schaf auf den Kopf trat). Eine Szene aus dem Gerichtssaal war besonders interessant, da sie einen Blick darauf erahnen ließ, wie diese Branche tickt: Der Richter meinte während seiner Urteilsbegründung, dass der Angeklagte die Tiere nicht gewalttätig behandeln hätte müssen, sondern, dass er mit mehr Geduld und gutem Zureden die Tiere auch dazu hätte bewegen können, mitzumachen und ruhiger zu werden. Die letzte Reihe (bestand fast nur aus Tierhaltern und Metzgern) musste bei dieser Aussage lachen und grinsen. Ein Tier gut und respektvoll zu behandeln scheint für sie ein Scherz zu sein. Das lässt tief blicken. Wir kritisieren an dem Prozess hauptsächlich, dass man nicht den Mut hatte die massiven Probleme bei der Betäubung der Tiere anzutasten. Die Problematik der Schweine-“Betäubung“ wurde völlig außen vor gelassen. Die Tiere schnappten noch bis zu 20 mal nach Luft, obwohl das unter Betäubung nicht passieren dürfte. Da liegt das größte Tierschutzproblem, was sich ja offensichtlich auch unter neuer Führung und Namen fortsetzt. Letztendliches Fazit: Es ist gut, dass es zum ersten Mal in Deutschland zu einem Prozess über Tierquälerei im Schlachthof kam. Schlecht, dass die Strafen immer noch lasch sind. Das solche Leute nicht einmal eine Vorstrafe bekommen erfüllt nur mäßig die Abschreckung. Solche Leute dürften nie wieder als Schlachter arbeiten.
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