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Neue Pressemitteilung: SOKO Tierschutz kritisiert Staatsversagen im Schlachthof


Fall des Metzgerschlachthofs Gärtringen steht für Systemfehler / Vertuschung befürchtet. Im Rahmen einer Pressekonferenz versuchte das Landratsamt Böblingen heute auf die massive, öffentliche Empörung über die von SOKO Tierschutz aufgedeckten Zustände im Metzgerschlachthof Gärtringen zu reagieren. Das Fazit von SOKO Tierschutz: Erst durch eine Aufdeckung von SOKO Tierschutz vor zwei Jahren (Fall Tauberbischofsheim), welche eine landesweite Untersuchung von Schlachthöfen auslöste, wurde man auf massive Missstände im Schlachthof Gärtringen aufmerksam und war nicht in der Lage die Probleme bis auf kosmetische Änderungen (Hinweisschilder und Putz) bis heute zu beheben. Bei den baulichen Mängeln bedeutet das Tierleid seit Jahrzehnten. „Wir kennen das Muster. Man weiß von den Problemen, kann oder will sich aber gegen die Schlachter nicht durchsetzen. So entsteht Tierleid durch Unterlassen. Selbst Bußgelder gelten scheinbar als undenkbare Zumutung für den Schlachtbetrieb und bleiben aus“, erklärt SOKO-Sprecher Friedrich Mülln.

Einige Aussagen in der Pressekonferenz zeigten auch deutlich, wie die Veterinärüberwachung tickt: “Denn bei Elektroschockern davon auszugehen, dass sie keine Batterien haben, eine leichte Geste der Veterinärin zum Eingreifen hochstilisieren und bei Stichen mit Holzstangen in den After von Stärke und Position solcher Übergriffe zu fabulieren, zeugt von einer erheblichen Verrohung und einem großen Interesse im Zweifel für den Schlachter zu argumentieren“, so Mülln. Wir fordern die Schließung des Betriebes. Tierquälerei muss mit aller Härte geahndet werden. Ansonsten ist es ein Signal an die Branche, dass man tun kann, was man will. Rechtsbrüche und Gewalt gegen Tiere werden nicht sanktioniert. Die Veterinärüberwachung muss grundsätzlich umgebaut werden: Weg von quasi eingebetteten Tierärzten aus dem lokalen Filz der Landratsämter , hin zu unabhängig und schlagkräftig agierenden Kontrollen durch überregionale Behörden nach bayerischem Vorbild. „Das Staatsversagen im Schlachthof muss ein Ende haben. Den Menschen bleibt nur der Ausstieg aus einem System, das irreparabel ist und unfassbares Leid für Tiere, Umweltzerstörung und Gefahr für Menschen bedeutet.“ SOKO Tierschutz deckte mit dem Metzgerschlachthof Gärtringen den neunten Schlachtbetrieb auf. Darunter waren acht Schlachthöfe seit 2017 und sechs Betriebe die geschlossen wurden.

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