Keine Antworten Saal voll, mal sehen, was es neues gibt in Bad Grönenbach. Am Anfang der Veranstaltung wies der Bürgermeister des Kurortes Bad Grönenbach, Herr Bernhard Kerler, die Versammelten fast 10 Minuten darauf hin, über welche Themen nicht gesprochen werden dürfe. Diese Inhalte betrafen alle das Thema Tierschutz. Zudem wurde es verboten zu filmen. In den ersten beiden Stunden der Bürgerversammlung wurden Angelegenheiten, die von maroden Wasserleitungen bis zu illegal abgestellten Autos und Hundekot reichten, behandelt. Dazwischen spürbare Erleichterung: Die „Sache“ hat dem Tourismus nicht geschadet. Aufhorchen ließ, dass ein Gewässerschutzgebiet aufgehoben wurde. In dessen Umfeld befindet sich eine weitere gewaltige Milchviehanlage. Nachdem der sehr vitale und zu Scherzen aufgelegte Bürgermeister sich noch eine ganze Weile in Kleinstdetails verhedderte, kam es endlich zur Publikumsbeteiligung. Dabei kam man schnell auf das Thema, das eigentlich dazu geführt hatte, dass der Saal zum Bersten voll war: Der Tierschutzskandal in Bad Grönenbach. Plötzlich ging alles ganz schnell. Als SOKO Tierschutz Aktivist und Bürger der Gemeinde Phil Hörmann das Wort ergriff und erst einmal darauf hinwies, dass der Bürgermeister in einem an ihn gerichteten, zwei Seiten langen Brief diverse bisher in keiner dieser Versammlungen praktizierte Kniffe gezogen hatte, um das Thema Tierschutz möglichst klein zu halten, wurde die Stimmung im Saal kühl. Nachdem Phil Hörmann die verheerenden Nitratwerte im Kurort angesprochen hatte, ging ein aufbrausendes Raunen durch den Saal. Als er dann den Bürgermeister direkt damit konfrontierte, dass dieser von den Zuständen wusste und ausführlich die Bilder schilderte, die ihm ein Bauer schon lange vor dem Skandal gezeigt hatte, wurde es still und der Bürgermeister flüchtete sich erst einmal in Lügen. Bei dem Treffen mit dem Bauern sei es nur um Gewässerschutz gegangen und nur um ein paar Kühe mit wunden Füßen. Als Phil Hörmann daraufhin schilderte, dass die Bilder gezeigt hatten, wie ein Rind mit offenem Bruch lebendig an einem Stahlseil aus dem Stall geschleift wurde und mit der klaffenden Wunde in der Tür hängen blieb und dem Publikum damit überdeutlich zeigte, dass der Bürgermeister gerade erst gelogen hatte und genau von diesen schrecklichen Dingen, die später zum Skandal führten, wusste, kam es nicht mehr zu einer Antwort des Bürgermeisters: Man hörte nur noch einen Aufruhr und der Bürgermeister verschwand unter seinem Pult. Es ginge ihm nicht gut. Unter großen Applaus wurde die Bürgerversammlung von der stellvertretenden Bürgermeisterin aufgelöst.
