Momentan wendet sich ein etwas eigenartiges Bündnis aus Teilen von Tierschutzbündnissen und von der Massentierhaltung abhängigen Tierärzten gegen eine lobenswerte Initiative der EU zum Erhalt der Wirksamkeit von Antibiotika und zum Schutz vor multiresistenten Keimen. Die EU soll ein Ende der massenhaften Anwendung der für die Gegenwart und Zukunft existenziellen Reserveantibiotika in der sogenannten Nutztierhaltung umsetzen. Das wäre echt ein sehr harter Schlag gegen die Tierfabriken. Deren Profit basiert darauf, ihre kranken Tiere für Schnitzel und Co mit besonders wichtigen Antibiotika am Leben zu erhalten.
Der Entwurf hat nicht nur bei den Agrarkonzernen, den Schweine-, Puten- und Hühner- Massentierhaltern für Panik gesorgt, sondern ganz besonders bei einigen Tierärzten. Diese im Sinne der Landwirtschaft lobbyistisch aktiven Tierärzte sind mit dem Antibiotikahandel für die Tierausbeutung reich geworden. Sie sind traditionell tief in diesem System verwurzelt und verteidigen es regelmäßig und energisch gegen Angriffe (Verbot der betäubungslosen Kastration, Kastenstand, Platzmangel, Schwänze kupieren…).
Der aktuelle „Move“ ist aber an Heimtücke kaum zu überbieten. Denn man nutzt die Haustierhalter und die eigens geschürten Ängste dieser Menschen, um ihre Schutzbefohlenen als Waffe für ein „Weiter so“ in der Massentierhaltung auszunutzen und nimmt Industrie nahe „Tierschützer“ als Schützenhilfe gleich noch mit.
Dabei wird die geplante Änderung des ArzneimittelVO-Entwurfs Haustiere ("companion animals") und deren Einzelbehandlung nicht verhindern. Einige der Antibiotika sind für die Haustierbehandlung zudem irrelevant. Es ist also geradezu ekelhaft Menschen in Angst zu versetzen, indem man mit Hund und Katz posiert, obwohl es eigentlich um die Profite in der Massentierhaltung geht. Das zeigt, dass die führenden Tierärzte-Verbände den Schutz der Tiere längst verkauft haben. Diese Tierärzte stehen für eine Branche Gewehr bei Fuß, die nicht nur zahllose Tiere quält, krank macht und grausam tötet, sondern auch uns alle durch den Verschleiß der letzten guten Waffen der Menschheit gegen tödliche Krankheiten in große Gefahr bringt.
SOKO Tierschutz warnt ausdrücklich davor, auf diese Kampagne herein zu fallen.
„Es wird Zeit, dass einige, wenige Tierärzte mit den Antibiotika für Tierquälerei nicht mehr zu Millionären werden können und dass diese wertvollen Arzneien für uns alle, Tiere und Menschen, wirksam bleiben. SOKO Tierschutz unterstützt das Veto und die Initiative der EU, denn sie ist ein weiterer Sargnagel für die Tierausbeutung und bedeutet langfristig viel mehr Schutz für Mensch und Tier“, so Friedrich Mülln von SOKO Tierschutz.
Hier ein Video dazu.
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